honor 10 im Alltagstest – High End zum Mittelklasse Preis?

honor 10 Test

honor 10 Test – Inhaltsverzeichnis

1. Unboxing und technische Daten
2. Design/Verarbeitung
3. Hardware & Software
4. Kamera
5. Konnektivität
6. Akku-Laufzeit
7. Preis/Verfügbarkeit
8. Fazit

Ganz unter dem Motto „Beauty in AI“ wurde am 15.05.2018 in London das neue honor 10 präsentiert. Das Gerät ist der Nachfolger des honor 9 und bringt neben einem aktuellen High End Prozessor einige interessante und coole neue Features. Größtes versprochenes Highlight deutet bereits das Motto an, denn die Künstliche Intelligenz hat nach dem View10 wieder seinen Platz in honors neuem Flaggschiff gefunden.

Um euch unseren möglichst besten Eindruck zu dem Gerät geben zu können, haben wir das honor 10 nun einige Wochen in unserem honor 10 Test im Alltag getestet und werden euch nun ein ausführliches Feedback dazu geben. Wer sich jetzt fragt – wieso so spät?! Wir legen nicht all zu großen Wert auf Benchmarks, stattdessen wollen wir selbst fühlen was das Gerät abliefert. Wieso also nicht so richtig auf Herz- und Nieren prüfen, um anschließend richtig urteilen zu können?

Unboxing & Technische Daten

Im Gegensatz zu unserem großen Review konnte euch das Unboxing als einer der ersten erreichen. Bereits vor Ort konnte ich aus meinem Hotelzimmer ein Live Unboxing in die Facebook Community posten. Wir hoffen, dass euch dieser frühe Eindruck des Geräts gefällt und wir uns dies in Zukunft wieder so vornehmen können.

Erhalten habe ich unmittelbar nach dem Event ein Gerät in der neuen Farbe Phantom Blue, welche einen Twilight ähnlichen Verlauf (siehe Huawei P20 Pro) mit sich bringt und gemeinsam mit der weiteren Farbneuheit Phantom Green als Eye Catcher überzeugen soll.

Solltet ihr das Live Unboxing zum honor 10 verpasst haben, könnt ihr gerne nochmal vorbei schauen:

Live Video Teil 1   –   Live Video Teil 2

Hier nochmal kurz und knapp, was man alles in der Box des honor 10 vorfindet:

  • honor 10 Smartphone
  • Schnellstartanleitung / Garantieunterlagen
  • honor 10 Silikon Hülle transparent
  • SuperCharge Ladegerät
  • USB Type-C SuperCharge Ladekabel
  • Kopfhörer mit 3,5mm Klinkenanschluss (nicht im Unboxing enthalten, da Presse Sample)

Um euch einen ersten Eindruck über das Gerät verschaffen zu können, außerdem einen Einblick in die wichtigsten technischen Daten des honor 10:

  • SoC: Kirin 970 Octa-Core, 4 x 2,36 GHz (Cortex A73), 4 x 1,8 GHz (Cortex A53)
  • GPU: Mali G72 MP12
  • Display: 5,84″, 19:9, 2.280*1080 px (FullHD+), 432 ppi, Notch
  • Speicher: 4GB RAM, 64GB oder 128GB Flash Speicher
  • Akku: 3.400 mAh Lithium-Polymer
  • Betriebssystem: Android 8.1 Oreo & EMUI 8.1
  • Kamera: 24MP (RGB) + 16MP (Monochrom) AI Camera & 24 MP Frontkamera
  • sonstiges: IR-Fernbedienung, 3,5mm Klinkenanschluss, Ultraschall Fingerabdrucksensor auf der Front, keine Speichererweiterung, NFC, Bluetooth 4.2, WLAN 802.11 b/g/n (2,4GHz) und 802.11 a/n/ac (5GHz)

Design & Verarbeitung

Rückseite

Wo man mit dem honor 9 bereits angesetzt hat, bleibt man sich auch mit dem honor 10 weiterhin treu. So kommt auch in diesem Jahr eine 3D Glas Rückseite zum Einsatz, welche mit neuen Überraschungen glänzen kann. Überraschungen, welche sich in den zwei neuen Farben Phantom Green und Phantom Blue äußern. Neben dem schimmernden und stark reflektierenden Effekt spielt nun auch noch die Farbe eine große Rolle. Je nach Einfallswinkel des Lichts, können die Farben der Rückseite zwischen Blau/Lila oder Grün, türkis und Lila variieren. Meiner Meinung nach gibt dieser Effekt dem Gerät eine Art Alleinstellungsmerkmal, durch welches es sich designtechnisch abheben kann und wirklich extrem gut aussieht! Im Vergleich zum Vorgänger ist auch beim honor 10 die Kamera herausstehend, was für mich ein ganz klarer Negativpunkt darstellt! Bereits im Dezember habe ich das Kamera Thema angesprochen, als ich das honor 7x einem Test unterzogen habe. Auch hier haben die Linsen herausgestanden, wodurch das Smartphone wesentlich anfälliger wird und außerdem auch gar nicht sauber auf dem Tisch liegen kann. Um diese Problematik zu beheben, kann ich tatsächlich nur eine Schutzhülle empfehlen, welche aufgrund der hochwertigen Glasrückseite sowieso zu einem Must Have werden sollte.

Rahmen

Betrachtet man sich den Rahmen, so kann man hier keinen großen Unterschied zum honor 9 feststellen. Wie auch letztes Jahr handelt es sich hierbei um ein Aluminiumrahmen, welcher je nach Gerätefarbe angepasst ist. In meinem Fall ist somit der Rahmen blau, um sich der phantomblauen Glasrückseite anzupassen. Auch hier kann sich die Verarbeitung wirklich sehen lassen. Während sich sowohl die Lautstärkewippen als auch die Standby Taste mit einem festen Druckpunkt betätigen lassen, sind die Antennenstreifen sauber und übergangslos in den Aluminiumkörper des Geräts eingelassen. Anschlüsse sowie der an der Oberseite eingebaute IR Blaster sind passgenau und weisen keinerlei Mängel auf. Einziges Manko aus meiner Betrachtung ist, dass sowohl die Lautstärke Leiser Wippe als auch die Standby Taste sehr nah beieinander liegen und man oftmals beim Sperren des Geräts einen Screenshot knipst. Hier wäre etwas Abstand wünschenswert gewesen, um ungewollte Eingaben zu vermeiden!

Vorderseite

Notch

Die optisch wahrscheinlich größte Veränderung zeigt sich auf der Front des honor 10. Denn wie auch bei Huawei orientiert man sich nun nicht mehr länger an breiten Bildschirmrändern. Dies hat zur Folge, dass auch beim honor 10 ein Display mit Notch (Einkerbung) zum Einsatz kommt. Innerhalb dieser Notch befindet sich die Frontkamera, ein Lautsprecher, verschiedene Sensoren und last but not least die LED Benachrichtigungsleuchte. Um den Platz optimal ausnutzen zu können, werden Mitteilungen und Informationen aus der Statusleiste neben der Notch eingeblendet. Persönlich gefällt mir das Design mit der Notch sehr gut – es zeigt einfach, dass honor hier die maximale User Experience bieten möchte und man auch in mittelgroßen Smartphones größere Displays betreiben kann. Für mich ist die Notch ein kleines Gadget, um das Smartphone „like 2018“ aussehen zu lassen. Und wer jetzt denkt, dass die Chinesen wieder nur eine billige iPhone X Kopie verkaufen wollen, hat sich geschnitten. Nicht umsonst verbauen mittlerweile gefühlt 70% der Hersteller eine Notch in ihren Flaggschiffen. Egal ob LG, OnePlus, Huawei oder ASUS – bei Apple war man einfach nach langer Künstlerpause mal wieder Erster! Wem diese Besonderheit nicht gefällt, der hat sogar die Möglichkeit die Notch zu deaktivieren und auszublenden. Dies gelingt über die Software, welche anstatt des Bildschirminhalts einen schwarzen Balken einblendet. Verstehen kann ich diesen Schritt nicht, nachdem sich viele Nutzer ein randloses Design gewünscht haben und dies nun wieder umgehen würden. Dennoch hat Marco im Rahmen seines P20 Pro Tests eine super Anleitung erstellt, wie ihr diese Einkerbung ausblendet!

Fingerprintsensor

Wieder hat man den Fingerabdrucksensor unter dem Display auf der Front platziert, wie man es aus dem vergangenen Jahr mit dem honor 9 bereits gewohnt war. Während man den Fingerprint bislang nur als spürbaren Home Button kennt, hat man ihn beim honor 10 nun etwas unauffälliger verbaut. So liegt der Sensor unter dem Glas, wodurch keinerlei Unebenheit auf der Front festzustellen ist. Lediglich durch silber gepunktete Markierungen lässt sich der Fingerabdrucksensor nun erkenntlich machen, um eine längere Suche zu vermeiden. Ein weiteres Hilfsmittel wäre die von Haus aus aufgebrachte Bildschirmfolie, welche den Bereich rund um den Fingerabdrucksensor ausschneidet. Diese beeinträchtige allerdings meine Bedienung enorm, weshalb ich sie über kurz oder lang von dem Gerät entfernen musste.

Hardware & Software

Geballte Power mit Künstlicher Intelligenz

Zum Einsatz kommt wie bereits im honor View10 der Huawei eigene Kirin 970. Dieser kann nicht nur mit einer starken CPU glänzen, sondern bietet eine zusätzliche NPU (Neural Processing Unit) für die künstliche Intelligenz. Beste Voraussetzungen also für das honor 10, welches auf einen solch leistungsstarken Achtkerner vertrauen kann. Zwar werden wir über die KI noch wesentlich mehr hören, wenn es um die Kamera geht – dennoch sorgt sie auch im System für einige Optimierungen und Anpassungen. Grafisch wird das Smartphone durch eine Mali G72 angetrieben, weshalb auch jedes Game mit hohem Anspruch und ordentlicher Grafikeinstellung betrieben werden sollte. In Zukunft wird uns hier zwar noch ein Software Update mit dem neuen GPU Turbo erwarten, dennoch haben wir für euch schon jetzt ein paar Ründchen gespielt.

In alltäglichen Anwendungen sehe ich beim honor 10 keinerlei Probleme. Hier sind 4GB Arbeitsspeicher absolut ausreichend, sodass Ruckler oder gar Abstürze in keiner Situation des Testzeitraums festzustellen waren. Zwar wurde das Gerät in China mit leistungsstärkeren 6GB RAM präsentiert, dennoch sehe ich hier jetzt keinen Handlungsbedarf seitens honor.

Speicher

In Sachen Speicher stehen dem Gerät neben den ausreichenden 4GB Arbeitsspeicher optional 64GB oder 128GB interner Speicher zur Verfügung. Bereits beim Kauf gibt es hier Klärungsbedarf, denn die Erweiterung durch eine microSD Karte ist bei dem honor 10 nicht möglich. Man sollte sich somit vorab mit der Frage beschäftigen, wie groß der Speicher werden sollte und womit man am besten auskommt. Weshalb der microSD Slot im Hybrid SIM Schlitten wegfallen musste, war für uns lange Zeit ein Rätsel. Doch spätestens das Interview mit Marco Eberlein (General Manager honor Deutschland) konnte uns etwas Aufschluss geben und die Strategie von honor erklären. Während ich mit der 128GB Variante ausgestattet wurde und damit auch vollkommen auskomme, steht mir noch immer die Huawei Cloud zur Seite. Ein Dienst, welcher sich bei den Nutzern zukünftig zentral positionieren möchte und die Nutzung bequemer machen soll. So können nicht nur Backups, sondern auch Kontakte, Kalender, Notizen und vieles mehr in der Cloud verwaltet werden, sodass man jederzeit von überall darauf zurückgreifen kann. Und sollten sich bei mir doch mal etwas mehr Daten ansammeln (Urlaubsbilder, Dokumente etc.), so steht mir noch immer ein Synology NAS zur Seite.

Meine Meinung also nun in Sachen Speicher? Für mich persönlich ist der Wegfall einer Speichererweiterung nicht so dramatisch. Dennoch finde ich es schade, dass anderen Nutzern eine bereits gut gelöste Möglichkeit (dank Hybrid Slot) genommen wurde. Nichts desto trotz gibt es in der heutigen Zeit sehr viele optionale Wege oder Lösungen für das optimale Speichermanagement.

Display

Zum Einsatz kommt auf der Front des honor 10 ein 5,84 Zoll großes IPS-LCD Display, welches mit 2280 x 1080 Pixeln in FullHD+ Auflösung glänzt und rund um die Notch ausgeschnitten ist. Hieraus ergibt sich knapp ein Displayverhältnis von 19:9, was für ordentlich viel Platz auf dem Display sorgt und dem Nutzer eine moderne User Experience bietet. Auch im honor 10 kommen keine 2K zum Einsatz, welche ich noch immer als nicht notwendig empfinde und somit keinesfalls vermisse. Die Darstellung ist sehr gut und hochauflösend, Farben werden klar und natürlich dargestellt. Einziges Manko ist meiner Meinung nach die Bildschirmhelligkeit, wodurch die Nutzung in der Sonne kaum zum Spaß werden kann.

Display honor 10

Verzichten muss man außerdem auf ein OLED Display, welches beispielsweise beim Mate 10 Pro oder Huawei P20 Pro zum Einsatz kommt. Könnte uns hier vielleicht erst in einem der nächsten High End Modelle etwas erwarten?! Sollte dies der Fall sein, so könnte auch honor Einzug eines Always on Displays (AoD) sowie einer perfekt ausgeblendeten Notch erhalten.

Kommen wir nochmal zurück zur Notch, so ist das Display rundherum ausgeschnitten. Dies ermöglicht sowohl links als auch rechts ausreichend Platz für die Statusleiste. Zwar lässt sich die Notch über die Einstellungen deaktivieren, allerdings bleibt die Statusleiste auch dann mit allen Informationen an der selben Stelle. Mir persönlich gefällt das Design mit dem Einschnitt sehr gut, auch wenn noch nicht alle Apps sowie das Betriebssystem darauf optimiert sind. Umso mehr Vorfreude also auf Android P, in der eine offizielle Notch Unterstützung vom Betriebssystem folgen wird.

Fingerabdrucksensor

Mit dem Fingerabdrucksensor hat man im honor 10 einen neuen Schritt gewagt. Während dieser bisher immer einen separaten Homebutton dargestellt hat, sitzt der Scanner nun vollständig unter der Glasfront des Geräts. Auch wurde eine neue Technologie eingesetzt, wodurch der Scan über Ultraschall durchgeführt werden soll. Somit ermöglicht man erstmals die Entsperrung mit nassen oder feuchten Fingern.

Fingerabdrucksensor honor 10

So vielversprechend das alles klingt, bin ich von dem Fingerabdruck mehr als nur enttäuscht. Obwohl man von honor schon immer rasant schnelle Fingerabdrucksensoren gewohnt war, ist der des honor 10 nun umso unzuverlässiger und langsamer. Kurz nach Erhalt des Geräts habe ich auf eine enorme Verbesserung per Software Update gehofft. Nachdem das erste Update installiert war und ich nur eine kleine Optimierung feststellen konnte, wusste ich für mich: „Ohje, das wird nicht wie man es von honor kennt.“

Oftmals wird der Fingerabdruck gar nicht erkannt, sodass ich das Gerät nur über Face Unlock oder einen PIN entsperren kann. Auch die Einrichtung meines Daumens hat sich auf dem winzigen und schmalen Scanner für sehr viel aufwendiger erwiesen, als ich es vorher gewohnt war. Auch problematisch wurde für mich die Systemnavigation über den Fingerprint. Oftmals hat diese nicht mehr ordnungsgemäß reagiert und andere Reaktionen gezeigt als ich sie mir gewünscht habe (z.B. Schritt zurückspringen anstatt App schließen). Meiner Meinung nach sehr schade, weshalb man hier nochmal seine Hausaufgaben machen sollte oder optional auf die altbekannte Technik zurückgeht.

Sound

Erfreuliche Nachrichten gibt es für einige Nutzer, wenn man sich die Unterseite des honor 10 betrachtet. Denn hier lächelt uns noch immer eine 3,5mm Klinkenbuchse an, welcher honor wohl noch etwas treu bleiben möchte. Im Gegensatz zum P20 oder anderen aktuellen Flaggschiffen auf dem Smartphone Markt kann man sich hier definitiv einen Pluspunkt sichern – immer wieder beobachte ich, dass es doch noch sehr viel Verwendung hinsichtlich der Klinkenbuchse gibt. Ich persönlich bin schon lange auf Bluetooth Kopfhörer umgestiegen, hatte allerdings vor Kurzem ein Mikrofon im Einsatz und war für die Buchse dann doch sehr dankbar.

Dennoch bin ich der Überzeugung, dass ein Wegfall der Klinkenbuchse die Zukunft sein wird und spätestens mit Bluetooth 5 nur noch Wenige von kabelgebundenen Kopfhörern sprechen.

Der Sound im Gerät selbst ist in Ordnung. Zwar kommt auch beim honor 10 LEIDER kein Stereo Sound zum Einsatz, dennoch konnte ich auch kein Krachen oder Knartzen der Lautsprecher feststellen. Alles in Allem klingen die Lautsprecher klar und zukünftig werde ich sicher auch mal in den Genuss des neuen „Partymodus“ Feature unter EMUI kommen. Hier wird es ermöglicht, mehrere honor Geräte miteinander zu koppeln und eine gemeinsame Audiowiedergabe zu starten. Vergleichbar funktioniert dies wie bei JBL mit der Kopplung mehrerer Musikboxen.

EMUI 8.1

Während mit dem honor View10 im Dezember 2017 das erste honor Smartphone mit Android Oreo präsentiert wurde, folgt nun bereits das erste größere Update. Denn beim honor 10 kommt erstmals Android 8.1 Oreo im Zusammenspiel mit EMUI 8.1 zum Einsatz. Dieser Schritt soll für einige Optimierungen und Anpassungen sorgen, außerdem werden dem Nutzer neue Features offeriert. Nichts desto trotz enthält auch die aktuelle Version noch einige Bugs und Fehler. Oftmals funktioniert bei mir nicht der Schnellzugriff über das Control Center, um beispielsweise die Taschenlampe oder das automatische Rotieren zu aktivieren. Hier sollte sich honor nochmal ranhalten und das System stabil zum laufen bekommen, um solche Kleinigkeiten auszumerzen und für eine höhere Zufriedenheit der Kunden sorgen zu können!

Einige wissen es bereits, andere nicht – ursprünglich komme ich aus der Richtung Apple und bin von daher eine klare und strukturierte Ansicht auf dem Homescreen gewohnt. Genau das schätze ich immer wieder an EMUI, welche sich daran sehr stark orientiert. Oftmals bekomme ich zu hören, wie diese Oberfläche als billiger iPhone Abklatsch behandelt oder angesehen wird – meine Zustimmung gibt es hierbei nicht. Klar, sehen einige Icons denen aus Cupertino ähnlich, dennoch ist sowohl honor als auch Huawei noch immer selbstständig geblieben, bietet Widgets und verschiedene Features wie man sie auf einigen anderen Geräten nicht zu sehen bekommt. Und wem das dann wirklich doch nicht gefällt, der bügelt sich eben irgendeinen Launcher drüber.

Leider hat das honor keine Easy Projection mit an Board, mit welcher eine Umsetzung der EMUI Desktopansicht gelingt. Was? Ja genau, mit Hilfe einer Monitor Dock gibt es beispielsweise bei dem Huawei P20 und P20 Pro die Möglichkeit, den PC Modus zu aktivieren und das Gerät als portablen Computer zu nutzen. Noch eine Maus und Tastatur an die Dock, und schon können einfache Arbeiten komfortabel an einem Monitor vorgenommen werden. Ich hoffe, dass auch honor hier noch nachziehen wird und das Feature bald für sich entdeckt!

Kamera

Fotografie wird in letzter Zeit bei den meisten Smartphone Herstellern groß geschrieben. Und genau deshalb möchte honor auch hier nachziehen und nutzt unter anderem die Künstliche Intelligenz zur Bildoptimierung und Szenenerkennung. So ermöglicht man es dem Fotografen, automatisch zwischen verschiedenen Szenen und Objekten zu unterscheiden. Zum Einsatz kommt auf der Rückseite des honor 10 eine 24MP RBG Linse sowie eine 16MP Monochrom Linse. Eigentlich mit Hilfe der KI eine Konstellation, um die Kamera daraufhin perfekt anzupassen. Oder eben manchmal auch nicht perfekt… Hier mal vorab ein paar Bilder aus London:

Fotografiert man mit der aktivierten AI (KI) Funktion, so fällt schnell auf – farbenfroh und oftmals übertrieben. Der Himmel ist verdammt blau, die Pflanzen verdammt grün, und allgemein wirkt alles sehr stark übersättigt. Nun ja, in manchen Situationen kann es ja auch ganz nützlich sein. Möchte man etwas stark hervorbringen, kann die KI schon wieder Sinn machen. Allgemein wirkt das Foto nicht so flach, oftmals allerdings auch etwas zu intensiv überarbeitet. Hier sollte honor definitiv noch den Spagat finden und die Kamera anpassen. Genauso überrascht war ich, wie es mit der Detailschärfe im Vergleich zum honor 9 aussieht. Sehr oft hatte ich das Problem, dass meine Kamera die Bilder in gewisser Nähe nicht scharf genug knipsen konnte. Das kenne ich aus dem vergangenen Jahr noch anders und hat etwas die Freude an der neuen AI Camera gedämpft. Teilweise benötigt der Fokus ewig. Und wenn man dann mal kurz den Arm bewegt, fängt das ganze Spiel von vorne an…. Was mir allerdings sehr gut gefällt: Der 2x Zoom hat so gut wie keinen Verlust und kann somit oftmals zum Helfer werden!

Versteht mich nicht falsch, die Kamera ist keinesfalls schlecht. Man kann wirklich gute Bilder aufnehmen und der Pro Modus kann auch große Laune machen, doch sie ist bei weitem noch nicht so gut wie die Kamera eines Huawei P20. Hier hat honor meiner Meinung nach mehr versprochen, als sie halten können. Am besten macht ihr euch ein eigenes Bild, denn die sagen noch mehr aus als einzig allein meine Worte.

Auch bei Videos stößt das honor 10 des öfteren an seine Grenzen. Ähnlich wie bei der Fotografie hat dies zur Folge, dass sich die Linsen häufig neu fokussieren müssen und man für kurze Zeit eine Blur Aufnahme im Video erkennt. Auch hat die Bildstabilisierung so ihre Makel, wofür man aber auch bei Huawei bekannt ist. Privat- und Hobby Aufnahmen sind für das Smartphone kein Problem, doch für mehr reicht es in meinen Augen leider nicht. So Leid es mir tut, hoffe ich dass der Hersteller hier weiterentwickelt und eventuell per Software noch den ein oder anderen Makel beseitigen kann!

Konnektivität

Ausgestattet ist das honor 10 mit einem Dual SIM Slot, welcher beide SIM Karten mit LTE unterstützt. Zwar nutze ich nur eine Vodafone SIM Karte im Alltag, konnte das Feature allerdings mit einer zweiten Telekom Karte testen und bestätigen. Was die Gesprächsqualität bei Telefonaten angeht, kann ich absolut nicht meckern. Sogar über Internettelefonie läuft alles astrein und ohne Probleme.

Ebenso zuverlässig könnte man die WLAN Verbindung beschreiben, welche mit einem ac kompatiblen Router rasant schnell funktioniert und innerhalb kürzester Zeit Internetseiten lädt. Egal ob 2,4GHz oder 5GHz, beide Frequenzen funktionieren problemlos und konnten während meiner Testphase keine Probleme aufweisen. Bluetooth ist bei mir dauerhaft in Kombination mit meiner Huawei Watch 2 in Verwendung, zusätzlich nutze ich Wireless Kopfhörer. Auch hier knüpft honor daran an, wie man es von dem Hersteller gewohnt ist. Eine große Verbesserung sehe ich in der Zuverlässigkeit des NFC. Spätestens seit Glase (SEQR) bin ich sehr viel mit mobile Payment unterwegs und möchte die Near Field Communication keinesfalls mehr missen! Auch hier hat man optimiert, dass man das Gerät nicht mehr gefühlt bis ins Kartenterminal drücken muss – der Kontakt konnte selbst auf einer Distanz von 20cm keine Probleme bereiten. Falls ihr übrigens Interesse an mobile / NFC Payment habt, dann schaut euch mal Rainers Artikel dazu an!

Akku-Laufzeit

Ausgestattet ist das honor 10 mit einem vielversprechenden 3400mAh großen Akku. D.h. hier kommt ein genauso großer Akku zum Einsatz, wie es auch bei dem Huawei P20 der Fall ist. Sollte der Akku geladen werden, so dient SuperCharge für eine extrem schnelle Akkuladung. Um es genau zu nehmen, benötigt das Smartphone nur noch 30 Minuten um mehr als die Hälfte zu laden. Die SuperCharge Technologie stellt für mich persönlich ein absolutes Highlight dar, denn bisher war SuperCharge bei honor nicht so richtig angekommen. Im Vergleich zu QuickCharge ist die Ladezeit nochmals schneller und kann die Batterie nun wirklich schnell wieder auf ein annehmbares Level bringen.

Was man bei dem honor 10 weiterhin vermissen darf, ist Wireless Charging. Zwar befindet sich auf der Rückseite eine tolle und beeindruckende Glasfläche, doch für Wireless Charging hat sich kein Platz gefunden. In meinen Augen sehr schade, auch wenn die Ladezeit nicht vergleichbar mit SuperCharge ist. Dennoch ist es ein mittlerweile sehr weitläufiges Feature, weshalb man an verschiedensten Orten auf das kabellose Laden zurückgreifen könnte. Sogar die Automobilhersteller verbauen mittlerweile QI Ladepads in der Mittelkonsole, um Smartphones jederzeit mit Strom zu versorgen. Ob honor hier etwas außergewöhnliches plant, ist bisher nicht bekannt. Wie das Interview mit Marco Eberlein allerdings verlief, muss ich ganz ehrlich sagen: Man scheint bei honor darüber nachzudenken!

Die Akkulaufzeit ist in meinen Augen absolut in Ordnung! Mit 3400mAh schafft man es auf jeden Fall durch den Tag, bei weniger Nutzung sogar darüber hinaus. Da ich mich als Heavy User bezeichnen würde, sollte somit die Alltagsnutzung keine Probleme darstellen, auch wenn das honor 10 kein so großes Durchhaltevermögen wie ein Huawei P20 Pro oder Mate 10 Pro hat. Selbst die eine oder andere Gaming Session sollte den Akku nicht in den Keller ziehen, auch wenn ich selbst unterwegs kein so aktiver Gamer bin.

Preis/Verfügbarkeit

Bestellt werden kann das honor 10 bereits seit der Präsentation in London. Mit einer UVP von unglaublichen 399 Euro ist das Gerät mit 4GB RAM und 64GB internem Speicher zu bekommen. Wer etwas mehr internen Speicher benötigt, der kann für 449 Euro zur 128GB Variante greifen. Theoretisch gibt es das Gerät in vier verschiedenen Farben, wobei Phantom Green lange Zeit exklusiv als 128GB Modell im hihonor Store erhältlich war. In den Farben Midnight Black, Glacier Grey sowie Phantom Blue gibt es das Gerät auch mit 64GB im Handel.

Im Rahmen des Interviews in London haben wir außerdem von einer honor 10 Aktion berichtet, welche für einige Kunden bis Mitte Juni sicherlich ein noch größeres Highlight war. Solltet ihr das Interview bisher noch nicht gesehen haben, könnt ihr hier natürlich jederzeit nochmals vorbeischauen!

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Fazit

Kann das honor 10 an den Erfolg der letzten beiden Vorgänger anknüpfen? Sprechen wir hier erneut von einem Preisleistungs Kracher? Im Endeffekt hat so ziemlich jedes Smartphone seine Vor- und auch Nachteile. Nachteile, welche sich mehr oder weniger schlimm auswirken können. Auch das honor 10 ist nicht fehlerfrei. So ist kein Wireless Charging mit an Board, oder die Kamera zeigt hin und wieder sehr offensichtlich ihre Schwächen. Dennoch muss ich sagen, kann mich die positive Seite ins Boot holen. Im Vergleich zum honor 9 hat sich nicht nur optisch einiges getan, sondern auch die Optimierungen und Anpassungen an Software, Hardware und neuen Features können mehr als nur den Preis rechtfertigen. In meinen Augen ist das honor 10 ein super High End Gerät, welches es bereits zu einem Mittelklasse Preis im Handel gibt. Auch hier sehe ich, dass honor im Gegensatz zur Konkurrenz Wert auf zufriedene Kunden legt und die UVPs der vorgestellten Geräte nicht extrem in die Höhe treibt.

Über mich

Jörn Brien ist Chefredakteur und Betreiber von Honornews – deinem inoffiziellen Honor-Blog. Der Journalist arbeitet(e) für verschiedene namhafte Publikationen in Deutschland und Österreich, darunter Golem, Kurier, t3n, e-media, Futurezone und pressetext. Darüber hinaus betreibt er Die Wirtschaftsnews.de, den Smartphone-Blog, den Online-Buchshop Meine Buchhandlung Wien und mehrere Facebook-Gruppen sowie Blogs.

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